Fünf effektive Maßnahmen für Mitarbeitergewinnung und –bindung, die nichts extra kosten
Wie “New Work” auch im Handwerk funktioniert.
Handwerkliche Unternehmen im ländlichen Raum spüren die Veränderungen in der Gesellschaft und Wirtschaft und stehen vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Nachwuchsprobleme und keine Interessenten für die Nachfolge.
Die größeren Firmen werben gute Mitarbeiter mit höheren Gehältern ab.
Das ist frustrierend, doch Sie können Einfluss nehmen, ohne große Investition. Laut einer Umfrage von McKinsey sind die drei wichtigsten Gründe für Kündigungen in Deutschland folgende:
· unzureichende Vergütung (39%)
· Unzufriedenheit mit Führungskräften (36%)
· Mangel an beruflicher Entwicklung und Beförderung (34%).
Es stimmt, Vergütung ist ein wichtiger Faktor. Jedoch gibt es weitere Maßnahmen, mit denen Sie sich im Arbeits- und Nachfolgermarkt abheben können.
Wir stellen Ihnen dafür Haltungen und Maßnahmen aus dem Bereich “New Work” vor.
Was konkret verbirgt sich hinter dem Begriff “New Work”?
Zuallererst schlagen wir eine andere Bezeichnung für den englischen Begriff “New Work” vor und nennen es zukunftsfähiges Arbeiten. Zukunftsfähige Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass die Arbeitsumgebung menschenzentrierter gestaltet wird. Es geht dabei um das Miteinander auf Arbeit, um die Menschen im Betrieb sowie ihre Potenziale und Bedürfnisse.
Zukunftsfähiges Arbeiten umfasst:
Veränderungen in der eigenen Haltung gegenüber der Arbeitsweise sowie
Maßnahmen, um die Arbeit menschenzentrierter zu gestalten
Umsetzung in Kleinstbetrieben
Maßnahmen aus dem Bereich zukunftsfähiges Arbeiten, wie eine 4-Tage Woche oder Homeoffice kennen Sie wahrscheinlich. Diese Art von Anpassungen ist nicht in jedem Betrieb möglich. Genauso sind der Abbau von Hierarchien oder eine weitreichende Digitaliserung vielleicht nicht erwünscht. Und das ist auch nicht zwingend nötig.
Trotzdem kann der Betrieb auf die Veränderungen der Arbeitswelt reagieren. Denn es gibt Maßnahmen, die für alle umsetzbar sind, auch für handwerkliche Kleinstbetriebe.
Maßnahmen, die für alle Betriebe, unabhängig von Größe oder Umsatz, möglich sind, sind die
Etablierung einer wertschätzenden Unternehmenskultur
die Einbeziehung von Mitarbeitenden bei Entscheidungen an passender Stelle
Das kann wie folgt erreicht werden:
Etablieren Sie einen wertschätzenden Umgang miteinander. Sagen Sie „Ich finde, das ist gut geworden. Vielen Dank.“ Sie sehen, in diesem Satz gibt es kein „aber“, stattdessen ein „Ich“. Sie stellen eine menschliche Verbindung her. Diese Feinheit kann große Wirkung haben. Genauso wichtig ist es, Kritik wertschätzend zu äußern.
Fragen Sie Ihre Mitarbeiter nach Ideen für die Verbesserung von Prozessen oder vor großen Entscheidungen.
Seien Sie Vorbild für eine offene Fehlerkultur. Geben Sie zu, wenn Sie etwas nicht bedacht haben. Fehler sind menschlich und zeigen Verbesserungspotenzial auf. Früher dachte man, Fehler zugeben bedeutet, Schwäche zu zeigen. Im Gegenteil! Sie gewinnen Respekt bei Ihren Mitarbeitern, die bald auch offener über ihre Fehler sprechen werden.
Fragen Sie Ihre Mitarbeiter nach Lösungsideen für Probleme, die sie betreffen, auch wenn Sie selbst schon eine Idee im Kopf haben. So üben Ihre Mitarbeiter, mehr unternehmerisch mitzudenken.
Ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter zu fragen, wenn etwas unklar ist. So werden viele Fehler vermieden.
Diese Maßnahmen kosten nichts und haben eine sehr große Wirkung, wie auch Praxisbeispiele zeigen (s.u.). Sie werden sich positiv auf die Mitarbeitergewinnung und -bindung auswirken. Der Betrieb wird dadurch produktiver, attraktiver und stabiler.
Nutzen Sie Ihren Unternehmergeist und probieren Sie aus, was gut funktioniert, was sich rentiert und was nicht. Starten Sie mit einer Maßnahme aus der obigen Liste. Viel Erfolg und Spaß!
Hier finden Sie Beispiele von Handwerksbetrieben, die schon einige der Maßnahmen erfolgreich umgesetzt haben und von ihren Lösungen und Erfahrungen berichten:
Jörg Julius Kapune, Inhaber von Julius Möbel in Overath, redet mit seinem Team u.a. offen über Planzahlen und Kalkulationen.
Kommunikation im Betrieb: Schluss mit der Chefansage – warum Austausch auf Augenhöhe so wichtig ist
Bäckermeister Andreas Fickenscher hat seine Mitarbeitenden bei den Arbeitszeiten mitreden lassen und u.a. von Nacht- auf Tagesproduktion umgestellt.
Flexibel Arbeiten: Mitarbeiterwünsche berücksichtigen und qualifizierte Fachkräfte gewinnen
Armin Sengenberger betreibt einen Friseursalon und berichtet wie er ihn trotz der herausfordernden Umstände mit kreativen Lösungen familiefreundlich ausgerichtet hat.
Familienfreundlichkeit und Work-Life-Balance: So sind Betriebe offen für Kinder, Eltern und Träume
Autorin: Laura Jungnickel
Veranstaltungstips
Alle gelisteten Veranstaltungen sind für Sie kostenfrei.
Online-Sprechstunde für Gründungs- und Nachfolgeinteressierte des einsA Gründungszentrums
05.03.2024 | Jeden Dienstag | 13:00-14:00 | IHK | Online | Details & Anmeldung
Nachfolgesalon
März 2024 | 18:00 - 20:00 | IHK | Wittenberge | Details & Anmeldung
Nachfolge zum Frühstück. Unternehmenswert und Kaufpreis: Wie groß ist die Lücke?
11.03.2024 | 9:00 - 10:30 | IHK | Online | Details & Anmeldung
FortsetzungFolgt! - Familienvermögen: Erfolg in Generationen denken
19.03.2024 | 9:00 - 11:00 | HWK | Bad Saarow | Details & Anmeldung
Erbfolge mit Weitblick
26.03.2024 | 09:00 - 10:30 | HWK | Online | Details & Anmeldung (ganz nach unten scrollen)
Veranstaltungsreihe „FortsetzungFolgt!“ – Vom Angebot zum Deal: Die Kunst der Kaufpreisfindung
16.04.2024 | 9:00 - 11:00 | HWK | Kloster Chorin | Details & Anmeldung