Nachfolge bei Kesselservice Gaffrey in Schwedt
Interview mit Johanna Gaffrey, Nachfolgerin im Unternehmen ihrer Eltern
Laura Jungnickel und Maria Wichmann besuchten Johanna Gaffrey und ihren Vater im Unternehmenssitz in Schwedt. Wir trafen eine engagierte Frau mit viel Biss, die mit Feingefühl und Verstand ihren Weg durch die Nachfolge findet. Ihr Vater ist stolz und lobt ihren Ehrgeiz. “Den hat sie beim Schwimmtraining entwickelt. Stundenlang ist sie geschwommen und hatte Spass daran.”
Frau Gaffrey, würde Sie sich und ihr Unternehmen uns bitte kurz vorstellen?
Mein Name ist Johanna Gaffrey. Ich bin 28 Jahre alt und habe mich 2019, nach meinem Masterstudium dazu entschlossen, in das Familienunternehmen Kessel- Service Gaffrey einzusteigen. Mein Vater hat das Unternehmen 1986 gegründet und ich werde sein Unternehmen in den nächsten Jahren weiterführen. Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, welches sich auf die Reinigung von industriellen Anlagen insbesondere von Kraftwerken mittels Hochdrucktechnik spezialisiert hat.
Die Nachfolge ist eine sehr komplexe Aufgabe. Auf welche Schwierigkeiten sind Sie bisher gestoßen und warum hat es geklappt?
Die größte Schwierigkeit in der Nachfolge sehe ich darin, dass ich auf viele Sachen im Nachfolgeprozess nicht vorbereitet war und ich lernen musste geduldig zu werden. Zwischen Theorie und Praxis liegen manchmal dann doch Welten. Ich habe gelernt, nicht die Frustration siegen zu lassen, sondern die Sache nochmal anders anzugehen. Ich persönlich sehe den Nachfolgeprozess bei mir bis jetzt noch nicht als abgeschlossen. Dafür ist es einfach noch zu früh.
Was glauben Sie, waren die 3 wichtigsten Erfolgsfaktoren in Ihrem Nachfolgeprozess?
Die wichtigsten drei Dinge sind/waren bei mir:
Der Rückhalt meiner Eltern
Mein Ehrgeiz
Die Entscheidung, nach meinem Studium die Berufsausbildung zum Industriereiniger zu belegen und den Meister anzustreben
Was waren Ihre ersten Schritte in Ihrer neuen Rolle im Unternehmen?
Als ich 2019 ins Unternehmen gekommen bin, habe ich stark an meiner fachlichen Qualifikation gearbeitet. Leider habe ich mein Studium in einem komplett anderen Fachgebiet absolviert, sodass es mir besonders wichtig war und ist, das Wissen in unserem Fachgebiet zu erlangen. Ein Unternehmen, welches inzwischen 37 Jahre besteht, lernt man jedoch nicht an einem Tag kennen und so wird es auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Wie sehen Sie die Zukunft Ihres Unternehmens in der Region?
Auf Grund der politischen Lage besteht eine gewisse Unsicherheit, gerade was die Zukunft der PCK Raffinerie angeht. Das Sterben von Raffinerien ist kein Geheimnis. Als Rahmenvertragsunternehmen besteht natürliche eine gewisse Abhängigkeit. Allerdings zeichnet unser Unternehmen eine bestimmte Flexibilität aus, sodass wir uns an die aktuellen Marktbedingungen anpassen werden.
Besonders wichtig ist mir hinsichtlich der zukünftigen Unternehmensentwicklung dabei, eine nachhaltige Entwicklung anzustreben. Dabei meine ich nicht nur die Erweiterung des Unternehmens um die PV- Anlagenreinigung oder die künftigen Ausrichtungen, sondern auch die Unternehmensstruktur als solche. Oberste Priorität besteht darin, unsere Mentalität als Familienunternehmens zu bewahren.
Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Gaffrey. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Energie und Freude, in die Geschäftsführung hineinzuwachsen. Wir sind jetzt schon beeindruckt.