Machbar! Vier-Tage-Woche im Handwerksbetrieb, #03
In dieser Reihe zeigen wir Ihnen Betriebe, die mit guten Ideen vorangehen und umsetzen, was andere für nicht möglich halten.
Dachdecker- und Zimmerermeister Sascha Rathje ist sehr zufrieden. Vor 3 Jahren führte er für seine 14 Mitarbeiter die 4-Tage-Woche ein.
„Das ständige Kämpfen um Überstunden und Wochenendarbeit hat die Stimmung im Team enorm belastet und die Mitarbeiter waren unzufrieden“, sagt der Chef.
Um sich dem Thema anzunähern, nahm der Chef selbst ab und an einen Freitag frei. Daraufhin spielte er viele Modelle durch und rechnete hin und her bis er bei einer 4 Tage Woche mit 38 Stunden in landete. Er ging davon aus, dass der Betrieb etwas weniger Geld verdienen könnte. Er entschied sich dennoch für das Experiment, für mehr Zufriedenheit unter den Mitarbeitern. Die etwas geringere Arbeitszeit pro Mitarbeiter glich er mit einer Lohnerhöhung aus.
Reaktion der Mitarbeiter
Die meisten waren sehr interessiert. Nicht alle Mitarbeiter wollten dieses Modell. Wer möchte, darf weiterhin freitags und samstags arbeiten und wird dafür bezahlt.
Fazit des Unternehmers
„Obwohl wir im Wochendurchschnitt länger und mehr gearbeitet haben als früher, sind die Mitarbeiter super motiviert, Stimmung und Wirtschaftlichkeit haben sich klar verbessert.“
Die Bedenken des Unternehmers, dass Kunden womöglich abspringen oder unzufrieden sind, waren unbegründet. Ganz im Gegenteil, versichert Rathje:
“Viele Kunden fanden es gut, dass der Betrieb neue Wege geht.”
Umsetzung und Ausblick
Berater Daniel Dirkes begleitete die Zimmerei bei der Einführung der 4-Tage-Woche. Seiner Meinung nach sind die Chefs im Handwerk oft noch zögerlich bei der Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle. Eine der Ursachen sieht er im fehlenden Vertrauen.
„In der Vergangenheit haben viele Unternehmer irgendwann einmal die Erfahrung gemacht, dass die Mitarbeiter ihnen auf der Nase herumtanzen, wenn sie ihr Team nicht ständig kontrollieren.“
Genau das funktioniert laut Dirkes auch im Handwerk nicht mehr:
„Die Chefs müssen ihr Führungsverhalten ändern und an sich arbeiten, sonst gehen die Mitarbeiter schnell wieder.“
Seiner Erfahrung nach ist vertrauensbasierte Führung eine große Veränderung für Chefs. Voraussetzung für das Gelingen ist eine entsprechende Betriebskultur.
Der Arbeitskräftemangel wird dazu führen, dass noch mehr Flexibilität im Handwerk notwendig wird.
Sie stellen damit die Weichen für ein zukunftsfähiges Unternehmen und eine erfolgreiche Unternehmensfortführung.
Tauschen Sie sich in Ihrem Netzwerk darüber aus oder sprechen Sie uns an, wenn Sie Unterstützung in diesem Veränderungsprozess suchen.
Wenn Sie mehr über das Beispiel der Dachdeckerei und Zimmerei erfahren möchten, können Sie hier den gesamten Artikel lesen. Darin finden Sie auch eine generische Anleitung, wie Sie eine Flexibilisierung der Arbeitszeit im Unternehmen einführen können.
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